1946 bis 2021
75 Jahre Sozialdemokratie in Kropp
Geschichte des SPD -Ortsvereins Kropp
Vom Vorstand unseres Ortsvereins bin ich gebeten worden, Nachforschungen zur Geschichte der Sozialdemokratie in Kropp zu tätigen und das Gründungsdatum der SPD in unserer Gemeinde herauszufinden.
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands war von den National-sozialisten am 22. Juni 1933 verboten worden. Laut einem Bericht des Kieler Kuriers, der Zeitung der britischen Militärregierung, erfolgte die Wiederzulassung der politischen Parteien in der Besatzungszone der Engländer am September 1945. Im Kreisarchiv in Schleswig findet sich ein Beleg für die Existenz eines Kropper Ortsvereins der SPD aus dem Jahre 1946. Das Protokoll Nr. 2 der Gemeinde Kropp vom 3. Dezember 1946 erwähnt einen „Antrag des SPD Ortsvereins“ – für uns die älteste Quelle sozialdemokratischer Aktivität in der Gemeinde auf der Geest.
„Beratung mit dem Gemeinderate“ vom 3.Dezember 1945
Punkt 2:
Das Gemeinderatsmitglied August Klesing scheidet wegen Wohnungswechsel aus dem Gemeinderat aus. Vom Ortsverein Kropp der SPD wurden vorgeschlagen. Heinrich Borchers, Heinrich Brandt und Ewald Sommer Borchers tritt zurück Gewählt wurde Sommer mit 8 Stimmen, Brandt erhielt 5 Stimmen.
Laut einem Zeitungsbericht des Flensburger Tageblatts vom Dezember 1946 „wurde der Flüchtling Ewald Sommer in den Gemeinderat in Kropp gewählt“
Unser Ortsverein wurde demnach frühestens am 15. Sept. 1945 und spätestens am 3. Dezember 1946 gegründet. Schleswig-Holstein war zu dieser Zeit Teil der britischen Besatzungszone. Einem Monatsreport der britischen Militär-regierung zufolge waren am 30. Januar 1946 in fast allen Kreisen des Landes wieder SPD-Kreisvereine zugelassen – außer im Kreis Schleswig 2. Auf der Grundlage dieser Quellen können wir davon ausgehen, dass das Gründungsdatum unseres Ortsvereins im Jahre 1946 liegen muss. Leider geben unsere Quellen keinen eindeutigen Aufschluss darüber, ob es möglicherweise schon vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 und dem damit einhergehenden Parteienverbot in Kropp einen Ortsverein der SPD gab.
Auf der einen Seite war Schleswig-Holstein nach Sachsen bei den letzten Reichstags-wahlen vor dem Ersten Weltkrieg im Jahre 1912 derjenige deutsche Wahlbezirk, in dem es den höchsten Prozentsatz linksoppositioneller Stimmen (SPD und Linksliberale) gab – Möglicherweise waren auch in Kropp schon damals Sozialdemokraten politisch aktiv. Auf der anderen Seite war das Land zwischen den Meeren eine Hochburg der rechtsradikalen Bewegung Hitlers.
Am 1. März 1930 gründeten die Nationalsozialisten eine Ortsgruppe in Kropp. Während die Partei bei der letzten freien Reichstagswahl am 5. März 33 deutschlandweit 43,9 % der Stimmen auf sich vereinte, erzielte sie in Kropp ein überdurchschnittliches Ergebnis von 74,7 %. Von 744 wahl-berechtigten Kroppern gaben 556 ihre Stimme den Nationalsozialisten. Auch bei der Kommunalwahl am 12. März 1933 dominierten in unserer Gemeinde rechtsradikale und nationalistische Kräfte. Von 707 Wahlberechtigten wählten 458 die NSDAP. 221 Stimmen entfielen auf die Kampffront Schwarz-Weiß-Rot, ein Wahlbündnis aus Deutschnationaler Volkspartei, Stahlhelm und Landbund. Demnach wählten 95,9 % der Kropper Wahlberechtigten zu dieser Zeit rechtsradikale Parteien. In den anderen Geestdörfern sah das Ergebnis ähnlich aus.
Nachforschungen in der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung konnten keine Belege für Sozialdemokratische Aktivitäten in Kropp vor 1946 zutage fördern und auch eine Anfrage beim Britischen Nationalarchiv (Puplic Record Office, London) brachte keine zusätzlichen Erkenntnisse.
Wahlkampf-Flyer zu diversen Kommunalwahlen:
Kommunalwahlen in Kropp
1974
Die herausragenden Themen bei dieser Wahl waren die Forderung nach dem Bau eines Sport,- und Jugendheim, Ausbau von Straßen, Gehwegen und Straßenbeleuchtung. Industrieansiedlung und somit Schaffung von Arbeitsplätzen in Kropp. Bessere Einkaufsmöglichkeiten schaffen. Einrichtung einer Bürgerfragestunde.
Bau eines zusätzlichen Kindergartens, Schulwegsicherung, Bereitstellung von preisgünstigem Bauland, Hauptamtlichkeit des Bürgermeisters
1998
Solidarität mit Bürgerinnen und Bürger in besonderen Problemlagen. Fortbestand des Freibades. Bau eines Bürgerhauses. Förderung des sozialen Wohnungsbaus. Einrichtung einer gymnasialen Orientierungsstufe an der Kropper Schule
Umgestaltung des Ortskerns. Verbesserung der Rad,-und Gehwegsituation. Ausbau unseres Schul-systems. Unterstützung der Seniorenarbeit. Weitere Bereitstellung von Bauland und Gewerbe-flächen. Unterstützung für betreutes Wohnen. Wirtschaftsförderung.
Kropp: Bald ein hauptamtlicher Bürgermeister?
Der Vorstoß der SPD Kropp zu diesem Thema sorgt 1986 für viele Diskussion.
Presseberichte aus der Kropp Zeitung und den Schleswiger Nachrichtern
Was früher viel diskutiert wurde ist dann 1997 wahr geworden.
Reinhard Müller wurde nach seiner Tätigkeit als ehrenamtlicher Bürgermeister (1994 – 1996) zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Kropp gewählt. Und viele die damals diskutiert haben waren nun auch von der Hauptamtlichkeit überzeugt.
Notizen aus der Geschichte der SPD Kropp 1946 – 2016
(entnommen aus der Chronik „Kropp vor dem Jahre 2000“, von Karl-Heinz Vollstedt 1992) 1947Die SPD Fraktion stellt am 3. Juni 1947 einen Antrag auf Einrichtung einer Schulklasse im Ortsteil Heidbunge.
1966
Bei der Kommunalwahl am 5.4.1966 werden für die SPD Fritz Rosenbauer und Erhard Zubke in die Gemeindevertretung gewählt.
1969
Die Forderung der SPD nach Einrichtung eines Wochenmarktes wird 1969 von den CDU Mehrheiten in der Vertretung abgelehnt. Der erste Wochenmarkt fand dann aber doch am 3.4.1970 statt.
1986
Die SPD fordert erstmals einen hauptamtlichen Bürgermeister für die die Gemeinde Kropp. Dieses ist ein viel diskutiertes Thema was von der CDU Fraktion abgelehnt wird.
1986 – 1989
Die SPD stellt mit Jürgen Kistner erstmals den ehrenamtlichen Bürgermeister in Kropp
1990 / 1991 – 1994
Herbert Radloff wird zum ehrenamtlichen Bürgermeister gewählt
1990 – 1991
Hark Rickmers wird ehrenamtlicher Bürgermeister
1994 – 1996
Die Gemeindevertretung wählt Reinhard Müller zum ehrenamtlichen Bürgermeister.
1997 – 2014
Reinhard Müller wird erster hauptamtlicher Bürgermeister in der Gemeinde Kropp. Seine Amtszeit geht bis 2014
1997 – 2003
Zum Bürgervorsteher wählt die Gemeindevertretung Klaus Liedtke.
(Im Jahre 1939 hatte die Gemeinde Kropp 1700 Einwohner, jetzt – in 2016 – beträgt die Einwohnerzahl rd. 6500. Diese Tendenz hält an.)
Wahlkampf 2008
„Zeit, dass sich was dreht!“ Im Wahlkampf 2008 hat sich die SPD für den Bildungsstandort Kropp stark gemacht. Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe war das Ziel. Nicht das Ziel aller Parteien in der Gemeindevertretung, aber auch hier hat sich der Einsatz der SPD für dieses Projekt durchgesetzt.
Vorsitzende des SPD Ortsverein-Kropp
1946 – 1961: es gibt leider keine Unterlagen aus dieser Zeit
1962 – 1969: Erhard Zubke
1969 – 1976: Johann Kutscher
1976 – 1990: Hark Rickmers
1990 – 1992: Elisabeth Stein
1992 – 1994: Werner Hilbrich
1994 – 2008: Kurt Steinhöfel
2008 – 2018: Peter Casper
2018 – heute: Birte Herrig
28 Jahre SPD Bürgermeister in Kropp
1986 – 1989: Jürgen Kistner
1990: Herbert Radloff
1990 – 1991: Hark Rickmers
1991 – 1994: Herbert Radloff
1994 – 2014: Reinhard Müller
SPD Bürgervorsteher in Kropp
1997 – 2003: Klaus Liedtke
Kreistagsabgeordnete der SPD Kropp
1969 – 1976: Erhard Zubke
1983 – 1989: Jürgen Kistner
2001 – 2003: Jürgen Selck
2016 – 2018: Peter Casper
Eine Collage in Worten und Bildern
Nachforschungen, Texte und Bilder von Jürgen Selck
Gestaltung und Textbeiträge von Hans-Joachim Krause